Leserbrief

Welche Visionen?

Seit der Gründung der Initiative zum Erhalt des Speichers wird von Seiten der CDU – Ratsfraktion immer wieder betont, dass der Erhalt des Speichers bzw. dessen Sanierung ein unverantwortliches Wagnis sei. Gerne wird dabei auch der Eindruck vermittelt, dass die Kosten an der Gemeinde Bad Essen hängen bleiben würden. Auch bei der Möglichkeit einer Genossenschaft wird fälschlicherweise der Eindruck vermittelt, man müsste über Genossenschaftsanteile die komplette Summe von 9,5 Millionen im Vorfeld aufbringen. Dieses Szenario wurde anhand einer einfachen Rechnung beim Bürgerforum am 17.10. dargestellt. Leider wurde hier ein falscher Eindruck vermittelt. Mit Absicht?

Das Modell der Genossenschaft ist nur eine Möglichkeit Investoren für den Speicher zu gewinnen. Die neue Herangehensweise, mehrere Investoren zu gewinnen steht ganz klar im Gegensatz zu dem bisher favorisierten Modell des Einzelinvestors. Das Verteilen der Last der Investition auf mehrere Schultern erhöht die Chancen auf Erfolg. Zusätzlich erleichtert das offene Konzept der Architektin Frau Oldenhage, was auf große Zustimmung auf Seiten der Initiative getroffen ist, die Suche nach Investoren. Man bietet ein Nutzungskonzept, wo sich ein einzelner Investor, z.B. eine Bürgergenossenschaft, immer noch einbringen kann mit seinen/ihren Wünschen. Er kauft kein fertiges Produkt, sondern erwirbt seine Vorstellung. Von Seiten der CDU Ratsfraktion wird gerne von Mut und Visionen gesprochen und von Möglichkeiten, die sich durch den Abriss ergeben würden. Es wird von Stillstand gesprochen, würde das Votum am 11.11.2018 zugunsten des Speichers ausgehen. Stellt sich nur die Frage, wo bleiben all diese zukunftsgerichteten Visionen und Ideen von Seiten der Abrissbefürworter? Beim Bürgerforum konnte nur ein Modell des Sanierungsgebietes aufgeboten werden, sowie ein Holzmodell in Form eines stilisierten Schiffes. Eine mögliche Form eines neuen Gebäudes. Wozu es genutzt werden soll, blieb allerdings offen!

Man kann der Initiative dagegen nicht vorwerfen, dass sie sich auf eine rein oppositionelle Haltung zum möglichen Speicherabbruch beschränkt. Sie kann ein Konzept vorweisen sowohl in Bezug auf Gestaltung, Nutzung und Finanzierung des Speichers. Eine Finanzierung, die nicht zu Lasten des Gemeindeetat geht! Was dagegen nach einem Abriss entstehen soll, ist den Bürgern aber völlig unklar. Man würde die Katze im Sack kaufen. Es wird zwar von Seiten der CDU – Ratsfraktion auf den Ideenwettbewerb verwiesen. Man wird die Ergebnisse daraus aber erst nach dem Abriss des Speichers sehen. An dieser Stelle soll aber noch hingewiesen werden, das ein neues Gebäude weiter weg vom Wasser stehen würde und nicht mehr so hoch gebaut werden dürfte. Die Gestaltung des Areals wurde aber immer mit dem vorhandenen Speicher geplant. Er stellt somit einen zentralen Punkt des Erscheinungsbildes des Hafengebietes dar. Eine nur nach kurzfristigen finanziellen Gründen getroffene Entscheidung wird sich langfristig als falsch heraus stellen!

Marcus Bludau, Bad Essen – Wittlage / Im November 2018


Hinweis der Initative: Leserbriefe, die hier unter der Rubrik „Meinungen“ zu finden sind, sind stets persönliche Meinungsäußerungen des jeweiligen Verfassers, welcher jeweils am Ende des Textes benannt ist.